Allgemein

Darf es eine Kunst ohne wirtschaftlichen Erfolg überhaupt geben?

Laut deutschem Steuerrecht anscheinend eher nicht. Da hier alles und jeder dazu verpflichtet ist, eine ständige Gewinnmaximierung zu erzielen (und selbst wenn dieser Gewinn nur 1 Cent groß ist). Ansonsten drohen harte Strafen wie Beugehaft und Restriktionen wie Hartz 4, ALG II.

Laut deutschem Recht aber schon. Die Kunst ist frei laut Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes.

Heutzutage muss man als Künstler den Unternehmer miemen (spätestens seit Wahols factory eine absolut gegessene Sache), denn eine andere Möglichkeit bietet sich nicht, von „seiner” Kunst leben zu dürfen. Bestes Beispiel, der populäre Tobias Rehberger. Spätestens hier ist man als Künstler an der Grenze der künstlerischen Wahrnehmung und Realität angekommen. Alles was darüber hinaus stattfinden würde, wäre ein Regelverstoß und (r)evolutionär, daher nicht zulässig und nicht konform.

Aber hat Kunst nicht genau aus diesem Regelverstoß schon immer seine Kraft gezogen? War nicht das ständige Hinterfragen und das daraufhin folgende Handeln genau der Punkt, der den Künstler vom Kritiker unterscheidet, wie der Potente vom Eunuchen?

Foto: © VG Bild Kunst, Helge Steinmann/Bomber, Vase 2007