Graffiti legal gut gegen Graffiti illegal böse

Aus der Frankfurter Presse vom 16.04.2008 MEINE KOMMENTARE IN VERSALIEN:

Wand frei für die Graffiti-Stars

Von Beppo Bachfischer

Bad Vilbel. Auf ein hochkarätiges Graffiti-Event beim Quellenfest dürfen sich alle Freunde (aber auch Skeptiker) dieser Kunstform freuen. Aus dem thüringischen Schmalkalden kommt die Gruppe „Ma’Claim“, vier Männer und eine Frau im Alter von 30 bis 35 Jahre. Sie haben es mit ihrer Kunst zu Weltruhm gebracht, arbeiten zur Zeit in den kalifornischen Städten Los Angeles und Oakland.

Am Pfingstsamstag und -sonntag gestalten sie im Auftrag der Stadt, des Stadtmarketings und der Hassia-Mineralbrunnen eine öffentliche Wand an exponierter Stelle in der Innenstadt. Gemeinsam mit Graffiti-Künstlern aus der Vilbeler Szene besprühen sie am Pfingstmontag beim Römerbrunnenfest professionell ein Quellenhäuschen der Hassia, das durch Geschmier verunstaltet ist. Zur Vorbereitung gibt es am Samstag einen gemeinsamen Workshop mit den Einheimischen. Ein weiterer Workshop findet mit der Brunnenschule und dem Vilbeler Kunstsprayer „Felix“ statt. Wenn das Ergebnis Gefallen findet, dürfen die Teilnehmer ebenfalls eine Wand in der Innenstadt besprayen.

SIE DÜRFEN DANN EINE WAND IN DER STADT BESPRAYEN…
„Wir wollen mit der Aktion unter dem Motto ,Graffiti als Kunst, wo sie erwünscht ist’ der Verunstaltung von Wänden den Kampf ansagen“, sagt Stadtmarketing-Vorsitzender Kurt Liebermeister. Bestrafung allein sei zu kurz gedacht. Deshalb sollen nun attraktive Wände an viel frequentierten Orten in der Innenstadt zum legalen, kunstvollen Sprayen frei gegeben werden. Eine Überlegung sei, dass kunstvoll gestaltete Graffitis von „Kollegen“ nicht „gecrosst“ (übersprüht) werden. Im Gegensatz zu diesen „Halls of Fame“ (Ruhmeshallen) werde Graffiti auf allen anderen Flächen weiter schnellstmöglich entfernt und rechtlich verfolgt.

Das Problem wilder Schmierereien in den Griff zu bekommen, sei ein langfristiger Prozess, der in Jahrzehnten zu messen sein werde, betonte Liebermeister. In seiner Geburtsstadt Regensburg sei bereits 1980 mit der Arbeit begonnen worden, um heute einen Zustand zu erreichen, der vor 28 Jahren Ziel war. Den Anstoß, sich des Themas illegalen Sprayens anzunehmen, lieferte Hinkel bei der Eröffnung des Römerfestes 2007 im Kurpark, als er empört darüber berichtete, dass in der Nacht zuvor der neue Römerbrunnen beschmiert worden sei. Er war es auch, der über die seit 2005 zur Hassia-Gruppe gehörige „Thüringer Waldquell“ Kontakt zum Schmalkaldener Stadtmarketing knüpfte und sich von den dortigen Erfolgen beeindrucken ließ.

HAHAHA. 1980 WURDE DAMIT BEGONNEN. SO VIEL WEITBLICK EINES POLITIKERS HABE ICH NOCH NIE GESEHEN. AUSSERDEM GAB ES 1980 KEINE GRAFFITI PROBLEMATIK IN REGENSBURG. ZUM THEMA WEITBLICK SAGE ICH NUR „DIE RENTEN SIND SICHER” (NORBERT BLÜM).
Diese Stadt hat 1993 begonnen, im ein- bis zweijährigen Rhythmus Events gegen wilde Graffiti zu veranstalten. Dabei wurden Sprayer aus einem Jugendzentrum in eigener Trägerschaft öffentlich eingebunden. „Heute ist Schmalkalden weitgehend frei von wilden Graffitis“, so Liebermeister. Aus dieser Arbeit ging 2001 die mittlerweile weltweit gefragte Künstlergruppe „Ma’Claim“ hervor. Obwohl sie auch „writet“ (schreibt), wurden vor allem ihre fotorealistischen Spraybilder zum einzigartigen Markenzeichen.

Nach diesem Vorbild soll auch die Bad Vilbeler Graffiti-Kunstszene mit Hilfe des städtischen Fachbereichs Kinder und Jugendliche mehr an die Öffentlichkeit geholt werden. „Wir werden uns dieser modernen urbanen Kunstform am Rand von Frankfurt nicht entziehen können“, ist Stadtmarketing-Geschäftsführer Gaetano Oehmichen überzeugt. Den Aktionen beim Quellenfest sollen weitere Veranstaltungen folgen. Auch Workshops mit Graffiti auf Leinwand und Ausstellungen seien denkbar. Langfristig sei an die Gründung eines Graffiti-Vereins gedacht, der Präventionsarbeit leistet und Einnahmen für ein ordentliches Stadtbild mit und ohne Graffiti zur Verfügung stellt.

LOL:EIN GRAFFITI VEREIN, DER PRÄVENTIONSARBEIT LEISTET. FÜR EIN ORDENTLICHES STADTBILD. GROSSARTIG.

„Graffiti gehört längst zum Stadtbild“, so Frank. Er nennt beispielsweise den Kiosk Riegelhuth am Biwer-Kreisel sowie die Kunstwerke an den Feuerwehrhäusern Gronau und Dortelweil. Das mit 13 Mal vier Meter größte öffentliche Graffiti-Kunstwerk am Feuerwehrhaus Massenheim befinde sich seit dessen Umbau im Feuerwehrmuseum Fulda.

KUNSTHANDWERKE, DIE WIE IMMER, NETTERWEISE DEN BERÜHMTEN RÖHRENDEN HIRSCHEN ZULASSEN. ALLES WEITERFÜHRENDE ABER BITTE IN EINER SCHÖNEN LANDSCHAFT MIT WIESE, BLÜMCHEN UND ANDEREN GEFÄLLIGKEITEN MÜNDEN LASSEN.

GRAFFITIWRITER UND -ARTISTS, WEHRT EUCH GEGEN EINE INSTITUTIONALISIERUNG UND VEREINNAHMUNG DURCH MEDIALE INFAMIE, RESPEKTIVE EINER KANALISIERUNG UND THEMENVORGABEN.